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Bessarabien


Folgende Liste habe ich für uns als Berliner Stadtbewohner gedacht.
1942 waren in Deutschland folgende landwirtschaftliche Maschinen im Gebrauch:
Ackerschlepper
Ackerwalzen und Ackerschleifen für Gespann und Kraftbetrieb
Anbaugeräte für Schlepper
Binde mäher für Gespann und schlepperzug
Brennholzsägen (Kreissägen)
Buttermaschinen Dämpfanlagen
Dämpfkolonnen
Dreschmaschinen
Dibbelmaschinen
Drillmaschinen für Gespannzug und Kraftbetrieb
Dungeinleger
Dungzerreißer
Eggen für Gespannzug und Kraftbetrieb
Gebläse für Heu Stroh und Körner
Getreiderechen
Getreidereinigungsmaschinen (Putzmühlen)
Greiferaufzugsanlagen für Heu und Stroh
Grubber für Gespannzug und Kraftbetrieb
Grünfuttersammler
Grünfutterzerkleinerungsmaschinen
Gülleanlagen
Hackmaschinen für Gespannzug und Kraftbetrieb
Häckselmaschinen
Haferquetschen und Schrotmühlen
Hanfmähbinder
Heuauflader
Heurechen für Gespannzug
Heusammelpressen
Heuwender
Höhenförderer
Jauchepumpen
Kartoffelerntemaschinen mit Gespannzug
Kartoffelkrautschläger
Kartoffelkulturmaschinen und -geräte für Gespann und Kraftbetrieb
Kartoffelquetschen
Kippdämpfer (Viehfutterdämpfer)
Kleetreiber, Kleedreschmaschinen
Körnersammelwagen
Kreissägen und Brennholzsägen
Kunstdüngerstreumaschinen
Mähdrescher
Mähmaschinen(Grasmäher, Bindemäher)
Manch einer von Ihnen hat vielleicht den Anflug von Poesie erfasst?
Es folgen drei Beispiele agrarwissenschaftlichen Wirkens von 1938/9.
Erstens Deutsches Reich: Der 18. Internationale Landwirtschaftskongress mit Teilnehmern aus 50 Ländern, findet erstmalig in Deutschland statt, und zwar am 6. bis 12 Juni 1939 in Dresden. Parallel werden landwirtschaftliche Lehrmittel im Hygienemuseum ausgestellt.
Zweitens Polen: Wo in Posen am 10 Mai 1939 die Tagung des Verbandes deutscher Genossenschaften stattfindet. 1938 werden in Polen von der deutschen "Welage" (westpr landwirtschaftsgesellschaft) Felderschauen, Wiesenschauen und Wirtschaftsbesichtigungen angeboten, für die geworben wird, weil " viele der Mitglieder im Abseits stünden, zurückbblieben und in Armut versänken "
Dittens Rumänien: Hier waren angeblich 95% der etwa 10.000 Bessarabier. Bauern. Und 1939 wurde noch eine Landwirtschafts-Ausstellung geplant. Inklusive Sojabohnen, Rizinusbohnen, Luzerne, Sudangras, edler Weinsorten, für das Klima geeigneter Obstsorten, Angler Stiere, Karakulschafen, reingezüchteten Feinwollschafen, Rhodeländern und Leghornhühnern. Es sollten auch die lw. Maschinenfabriken der Region vorgestellt werden. Diese Ausstellung fand nicht mehr statt . Ackerbau betrieb man bei dem üppigen Boden ohne Düngung oder gar Kunstdünger
Ich gehe jetzt noch auf religiöse Fragen ein Und auf die Abwehr der einheimischen Volksdeutschen Westpreussen und auf die Gegenmaßnahmen der Behörden, die die Integration ja fördern sollten.
Die Bessarabier waren größtenteils Pietisten, denen die eingeschränkte Glaubensfreiheit in den Jahren 1941 bis 1945 schwer zu schaffen machte.
Das vermerkten auch die einheimischen Westpreussen in einem Rückblick aus dem Kreis Wirsitz von 1973.Nachdem buchstäblich jede einzelne der zahlreichen neu angesiedelte bessarabischen Familie für den Kreis aufgeführt ist, heißt es in einem der Beiträge dann über sie:
"Die in der Umgebung auf dem Lande angesiedelten Bessarabier, die sich durch eine hervorragende Kirchlichkeit auszeichneten, wurden zweimal zusammengerufen. Fünfhundert Männer und Frauen war es eine heimatlich herzbewegende Freude, ihre alten Seelsorger, Superintendent Baumann und Pfarrer Nivinius im Gottesdienst wieder zu sehen und zu hören."
Dieses Zitat stammt aus einem der sogenannten Heimatbücher des Kreises Wirsitz 10, und zeugt in seiner Unreflektiertheit, von der Herzlosigkeit der offiziellen Westpreussen der 70er Jahre. Das Einfühlungsvermögen blieb über die Jahre wohl ziemlich mangelhaft. Eher schon hat da die Beurteilung der Frage der Polen vor der Nachwelt Bestand Über diese liest man:
Leider glaubten die deutschen Parteibehörden, die in der Vergangenheit in den ersten Kriegstagen polnischerseits an der bodenständigen deutschen Bevölkerung begangenen Unrechte(?) und Greueltaten vergelten zu müssen. Sie veranlaßten daß Polen in östliche Gegenden abwandern mußten, während Deutsche aus anderen Ostlanden hier angesiedelt wurden. Anstatt die Wiederannäherung zu versuchen, steigerten übertriebener Nationalismus und Rassendünkel die Gegensätze noch mehr. (Oskar MatzelS. 118)
"Aus anderen Ostlanden" Ähnliches bringen schon die Mitteilungen für die Landwirtschaft 1942:
Es geht zuerst um Aufbau und Zivilbetriebswirtschafts AG s in Danzig Westpreussen und die Funktion der Wirtschaftsberatung. Auf einmal heißt es dann : Darüber hinaus konnten wir10.000 Umsiedlerfamilien aus dem ferneren Osten(sic!) mit der neuen Scholle verwurzeln.
Womit wir wieder bei den Bemühungen der Landesbauernschaft sind, wie sie sich in zeitgenössischen Zeitungen darstellen:
18.6.1942 Kreisbauernschaft Danzig Land. Anzeige: Es finden Feldbegehungen statt. Termine werden genannt. Die Ortsbauernführer sollen für rege Teilnahme sorgen.
Beispiel Wochenblatt Landwirtschaftlicher Aspekt


Lautsprecherdurchsagen während einer Feldbegehung in DW

Felderschauen, ein Mittel zur Steigerung der Marktleistung Bericht über die Durchführung der Felderschauen im Kreise Graudenz von Landwirtschaftrat Güssow S. 586(1942) Veranlaßt durch die Wirtschaftberatungsstelle Graudenz und die KBschaft dieses Jahr besonders großer Umfang. In einhundert Ortsbauernschaften Besichtigung in einem Zeitraum von 14 Tagen(wegen der Kartoffelentwicklung) 2 bis 3 Begehungen fanden immer parallel statt mit praktischen Übungen(kranke Kartoffelpflanzen erkennen und entfernen)Anschließend Aussprache.
Berufskameraden aus Bessarabien werden gelobt. Baulich seien ihre Höfe nämlich noch nicht perfekt, aber sie nahmen tw. trotzdem teil. Bei Vorträgen erfaßte man ja nur die interessierten Bauern, mit solchen Felderschauen schon mehr, nur die sich bewußt weigern, müssen mit anderen Schritten bewogen werden, ihre rückständigen Betriebe unter die Lupe nehmen zu lassen. Aus der beharrlichen Gleichgültigkeit rauszukommen. 1.200 Betriebsführer wurden so erfaßt.



Feldbegehung

(Felderschauen dienen auch heute in der Landwirtschaft der Aus und Weiterbildung)
Weitere Methode damals war allerdings die Hofbegehung, die der politischen Kontrolle dienten.
Sie wurden von Hofbegehungskommissionen.durchgeführt, deren Mitglieder von Kreisbauernführer überprüft, ernannt und verpflichtet wurden. S 150
Wenige Jahre später, in Niedersachsen, nach der Flucht, resümiert ein bessarabischer Bauer jedoch die eher positiven Aspekte im Hinblick auf seine neuen Nachbarn. "Wir sind auf andere Leute nicht angewiesen! In der Landwirtschaft sind wir ihnen voraus, die lernen von uns! - Ich habe in Westpreussen viel zugelernt mit den landwirtschaftlichen Doktors. Die hier kommen erst jetzt dran!
Westpreussen unterschied sich von Ostpreussen und z.B Schlesien. Der Landeskontrollverband sieht sich deshalb in schwieriger Lage und die wird auf der Arbeitstagung der Leistungsinspektoren benannt: Der neue Reichsgau Danzig Westpreussen besteht nämlich aus dem Gebiet des ehem. Freistaat Danzig, verschiedenen ostpreussischen Kreisen und westpreussischen sogenannten befreiten Kreisen und da könne man kaum die selben Maßstäbe anlegen. Deshalb wurde in diesem Gebiet auch extrem viel veranstaltet
Natürlich immer vor dem Hintergrund der rassischen Bewährung:
Beispielhaft kann man das in der Wochenblatt Beilage Auf deutscher Scholle 1942 lesen,
eine Anekdote erläutert daß. die Bessarabier sich vor dem Krieg nur noch bedingt als Deutsche sahen. Es heißt:"Ein Deutschländer senn Se net, Se schwätzet jo wie mir ----- " konstatiert einer der Bauern in Bessarabien zu einem besuchenden reichsdeutschen Schwaben. "
Das sah übrigens auch Reichsstatthalter von Danzig Westpreussen Albert Forster so Anfang Januar 1941 verkündet er:
Die erste und wichtigste Aufgabe in unserem Gau [.sei die.] Festigung des deutschen Volkstums Die deutschen Volksgenossen müssen noch mehr mit dem nationalsozialistischen Gedankengut vertraut gemacht werden als bisher. Neue Umsiedler aus Bessarabien und Litauen werden kommen und harren der Betreuung durch uns[…] Zum ersten mal werden wir im neuen Jahr Familien auszusuchen uns bemühen, die ihrer Abstammung nach als Deutsche angesehen werden können und nur durch besondere Einwirkung von außen her dem deutschen Volkstum verloren gegangen wind. Ihr innerer und äußerer Wert und ihre allgemeine Brauchbarkeit werden für uns Richtlinie dafür sein, ob wir sie nach einer ganzen Zeit eventuell wieder in die deutsche Volksgemeinschaft aufnehmen (2.1.1941)
Zwischen Pruth und Dnestr gelegen" solcherart wird das Land gekennzeichnet.
Eine Umsiedlerin berichtet
Der Vorbesitzer hätte 10 ha als Brache liegen gehabt. Das Haus sei verwahrlost Verfall und schmutzig. Es wird erwähnt, daß nur einige Stunden vergangen seien nach dem Besitzerwechsel. Dach war undicht, Türen und Fenster schlossen nicht, Öfen und Herde nicht in Ordnung. Mit Hilfe der Ansiedlungsbehörde haben sie dann die meisten der alten Möbel durch schöne neue ersetzt. Brunnen mußte von den Männern gereinigt und ausgemauert werden. Sie bekamen eine Sommerküche mit Backofen, großer Waschschüssel und Badewanne Nur 4 Hühner konnten sie übernehmen die andren waren vorher gestorben.
Dieses entspricht inhaltlich vermutlich der Rubrik "Umsiedler berichtet" aus der Beilage "Auf deutscher Scholle", die sich in weiteren Exemplaren nicht erhalten hat.
Folgendes gibt ein Beispiel für die Diktion, die 1941 schon auf den holocaust hinweist .
Unter der Überschrift "Bauernsiedlung im Reichsgau Danzig Westpreussen" heißt es dann Ansetzung und Einweisung der Rückwanderer aus den Ostgebieten. Man hatte die Rückführung von 350.000 Menschen begonnen. Aufgabe sei die "Wiederdeutschmachung diese schönen Gaues". Werbung für das Bauernsiedlungswerk. Geschäftsführer Dr. Blum gab Tätigkeitsbericht Gesellschaft kauft Güter im Kreis Stuhm als Vorbereitung, die Übernahme devastierter Güter im befreiten Gebiet, die für die Besiedlung hergerichtet werden, umfangreiche Familienfragen, Planungsarbeiten, die zur Zeit von der Gesellschaft im Kreis Graudenz und Zempelburg durchgeführt werden. Das befreite Weichselland ruft nach dem 20 jährigen Ausrottungskrieg der Polen gegen das Deutschtum die Deutschen zum Aufbau der Neusiedlungen. Tausende von Deutschen aus den baltischen Staaten, aus Wolhynien aus dem Lubliner und Cholmer Land haben bereits in Reichsgau ihr Heimat gefunden. Tausenden von Deutschen aus Litauen und der Bukowina werden in den nächsten Wochen in dies schöne Land kommen (nach Kriegsende dann auch Reichsdeutsche) In: Wochenblatt LBS DW.2. Jg 1941.S.30 (Januar)
Ansprache von LBF Rethel an die bessarabiendeutschen Bauernführer auf dem Sonderlehrgang in Jenkau 9. Er spricht sie als Abgesandte der in Kürze zu erwartenden Rückwanderer an. Lehrgang findet in der Adolf Hitler Schule unseres Gaues statt. 14 Tage NS Gedankengut. Vor 1933 sowie ebenfalls in Bessarabien hätte es das liberalistisches Wirtschaftssystem gegeben in dem landwirtschaftliche .Erzeugnisse an der Börse gehandelt werden.( Zur Erläuterung: das tut das jüdische Weltkapital, in der Landwirtschaft Westpreussens vertreten unter anderem durch die jüdischen Besitzer von lokalen Landhandlungen) Damit sei jetzt Schluß. Der Artikel ist überschrieben mit
Die Agrarpolitik des Nationalsozialismus. In: Wochenblatt LBS DW .2. Jg 1941.S. 127. Wir fahren fort mit der Liste landwirtschaftlicher Maschinen des Jahres 1942
Mähmesserschleifmaschinen
Maisverarbeitungsmaschinen
Melkmaschinen
Milchzentrifugen
Mietenzudeckmaschine
n Molkereimaschinen
Motorbodenfräsen und andere motorisierte Bodenbearbeitungsgeräte
Motorgrasmäher
Netzeggen
Obstverarbeitungsmaschinen Ölkuchenbrecher
Parzellendrillmaschinen
Pflanzensetzmaschinen
Pflanzenspritzmaschinen für Handbetrieb, Gespannung und Motorbetrieb
Pflüge für Gespannzug und Kraftbetrieb
Rübenmühlen
Rübenschneider
Saatgutbeizapparate für Kraftbetrieb
Saatgutbereiter
Saatgutreiniger Sämaschinen Stoppelauslesemaschinen Tischausleser
Schrotmühlen(Quetschmühlen)
Sortiermaschinen für Knollenfrüchte
Stallbahnen und Stalldungförderer
Sternkrümelwalzen
Strohblader
Strohpressen
Strohschneider
Strohseilmaschinen
Tränkbecken
Trieure(Zellenausleser)
Viehfutterdämpfer(Kippdämpfer)
Veilfachgeräte
Vorratsroder für Kartoffeln
Waschmaschinen für Kartoffeln und Rüben
Weinverarbeitungsmaschinen
Wiesenköbel
Wiesenritzer
Wiesenwalzen Zapfwellenroder für Kartoffeln
War die Nichtintegration der Bessarabier ein Kennzeichen ihrer Nichteindeutschungsfähigkeit? Die Männer trugen im Winter lange Rohr und Schaftstiefel aus gutem Leder (In: Alt Elft S. 64)
Zbigniew Czarnuch aus Witnica bei Bromberg erinnert sich im Jahr 2002: Den Gesang der Schwarzmeerdeutschen erinnert er als russischen Gesang, und daß sie im "Magazin" sich neue moderne Kleidung kauften, die ihnen ganz ungewohnt war und die sie nur abends und sonntags vorsichtig spazieren führten. Aber er verwechselt da offensichtlich etwas.
Beispiel
Ein Sachse erinnert die Bessarabier, weil sie noch 1945 auf der Flucht an ihrer Kleidung erkennbar waren. "1944 im Herbst des Jahres setzte eine Rückwanderung Grenzdeutscher aus den bedrohten Gebieten Ostpreußens und Schlesiens ein, die sich in den ersten Monaten des Jahres 1945 weiter verstärkte. Kilometerlange Wagentrecks zogen über die Neefestraße nach Grüna." "Über 2.000 Flüchtlinge und Umsiedler mußten im Ort untergebracht werden, darunter auch in Schaffellmäntel gekleidete Bessarabier, die im Saal von Fleischers Gasthof notdürftig einquartiert wurden. Die Bevölkerungszahl im Ort stieg in der Folgezeit auf weit über 8.000."
Am 5. März 1945 wurde Chemnitz durch anglo-amerikanische Flieger bombardiert. Dabei fielen auch einige wenige Bomben in den Wald in der Nähe der alten Sprungschanze. Sie richteten nicht viel Schaden an. Die Einschlagskrater sind noch vorhanden. An diesem Tag wurde Chemnitz nahezu vollkommen zerstört. 450 Ausgebombte mußten in der Folgezeit in Grüna untergebracht werden."
Doch solches beschreibt das bittere Ende, vorerst begibt sich 1942 noch folgendes:
Unter der Überschrift
"Eröffnung der Erzeugungsschlachtpropaganda in Danzig-Westpreussen. Landesbauernführer Rethel spricht auf dem Kreisbauerntag in Bromberg" heißt es:
" Es finden eine Reihe von Versammlungen statt, in denen unsere Bauern und Landwirte Ausrichtung und Zielsetzung für die Erzeugungsschlacht 1942 erhält. In allen Kreisbauernschaften werden diese Versammlungen mit einem Kreisbauerntag als Großveranstaltungen gestartet KBF Brunk gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß eine große Anzahl bessarabiendeutscher Siedler an der Versammlung teilnehme (mehr Kartoffelanbau etc. .Seit einem Jahr ist das Kartensystem eingeführt Es ergeht ein Appell an die deutschen Bauern, den bessarabischen Bauern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Dann berichtet das Wochenblatt über eine "Tagung der Kreissachbearbeiter in der Bauernschule Wolfserbe. "Zitat:Nicht nur müssen sie mit den Fragen der praktischen Landwirtschaft vertraut sein, sondern darüber hinaus über die Fragen der menschlichen Auslese bei der Neubildung deutschen Bauerntums Bescheid wissen(!)
Erbgesundheit sei auch bei Neubauern gefordert, heißt es. Es werden meistens Lichtbildervorträge gezeigt. Parteigenosse Dr. Keil vom Generalreferat für Raumordnung des Reichsstatthalters erläutert anhand von Kartenmaterial die zukünftige Gesamtgestaltung des Danzig Westpreussischen Raumes v. Über die für die Umsiedler geeigneten landwirtschaftlichen Maschinen sprach Dr. Lentz. Landrat Dr Wieland über die Berufsberatung der Umsiedler. Kreissachbearbeiter und Siedlungshelfer arbeiten eng zusammen. LandRat Göckenjan : referierte über die Bedeutung des Erbhofrechts und über den Grundstücksverkehr. Kreisbauernführer Brunk über die Betriebsorganisation eines bäuerlichen Betriebes und Feldfutterbau.
Über Gründe für die Nichtanpassung wird erst nach dem Kriege spekuliert und nachgedacht, als man wieder frei war. Der oben schon genannte Pastor Hommel, als Respektsperson, beschreibt die Reaktion auf die Erkenntnis des tiefen Unrechts das unmittelbar vor der Ansiedlung der bessarabischen Bauern geschehen war, als sie seiner Ansicht nach dieses schnell erkannten. Als Reaktionen erinnert er: Hinnehmen, ablenken lassen von praktischen Problemen. Aber die Gefühle beschreibt er auch, und die blieben, die Verunsicherung. Es blieben Gefühle die ganze Zeit erhalten, aber eher unbewußt. Sie führten nicht zu einem organisierten Widerstand.
Die Identifikation mit den Opfern, den gerade vertrieben und ermordeten Polen und Juden, die ja auch sehr gläubige Menschen waren wäre möglich gewesen, aus der heutigen Sicht. Und die Erkenntnis, daß die Nazis mit dem christlichen Glauben gar nichts mehr am Hut hatten, hätte Identifikation mit den Opfern gerade leicht machen können Als Pietisten, Glaubensflüchtlinge, waren sie vor über 150 Jahren aus Württemberg weggegangen. Jetzt wurden sie beurteilt:
Beurteilt nach Fleiß und Sauberkeit. Verglichen mit den Wolhyniendeutschen, die schon vorher gekommen waren. Und da schnitten sie wohl besser ab. Sie wurden und blieben aber Spielball des reichsdeutschen Dünkels, der sich aus u.a. aus dem Bewußtsein der wirtschaftlichen Fortgeschrittenheit speiste.
Auch einige ehemals überzeugte Machbarkeitsfanatiker gehen in sich. Melita Maschmann Funktionärin der HJ als Siedlungshelferin, reflektiert 1963 in ihrem Buch Fazit. Kein Rechtfertigungsvesuch die Geschehnisse, denen sie 1941 nach bester SS-Mentalität wenig Bedeutung beimaß.
"Wenn ich die Polen beobachtete, die oft mit versteinerten Gesichtern, oft weinend oder laut fluchend ihre Höfe verließen" Sie verschloß sich dann . Über die Bessarabier - die sie im Warthegau traf schreibt sie:
"(..) kurz vorher waren fast alle Gehöfte des Dorfes mit Bessarabiern und galiziendeutschen Umsiedlern belegt worden. Unsere neuen Dorfgenossen hatten daheim auf stattlichen, zum Teil auf reichen Höfen gesessen. Immer wieder versuchten sie, mir ihren Wohlstand zu beweisen, indem sie mir die mitgebrachten Fotos zeigten. Jetzt hatte die meisten von ihnen ein Jahr oder länger in Lagern vertrödelt, und das Verlangen nach Arbeit hatte wie ein Durst in ihnen gebrannt. Sie machten keinen Hehl daraus, daß die Armseligkeit ihrer neuen Höfe sie erschreckte, trotzdem hörte man sie nicht klagen. " In eine paar Jahren haben wir es hier so schön wie in unserer alten Heimat, sagten sie. Ihr Arbeitsfanatismus steckte uns alle an. Wenn wir sie in mondhellen Nächten pflügen oder die Scheunendächer reparieren hörten, wären wir am liebsten aufgestanden."
Vgl. ähnliche ausfürlichere Reflexionen in Doerr


Parole. Aus: Wbl. DW

Selbstkritik aus bessarabischen Kreisen der Nachkriegszeit mischt sich mit innerkirchlicher Zerknirschung, und Unsicherheit.
Sie hatten sich , soweit sie Pietisten waren, moralisch indifferent gegenüber den Polen und Juden verhalten Als Bekehrte waren sie nämlich doch recht hochmütig. Und waren desinteressiert am konkreten Leiden von Gottes Geschöpfen. Die verpönte Welt. Das Weltliche war verpönt.
Harald Schmidt bezeichnet die Pietisten seiner Heimat als PIETCONG im Sinne von bigott
Todesanzeige 1944. Aus: Wbl DW

Sie waren Mitglieder der SS.

Selbstverständlich waren einige auch Mitglieder der SS. geworden
Nachdem ihre Belange seit November 1940 in der Zeitung "Wir sind daheim" von der Propagandabteilung der Volksdeutschen Mittelstelle (Vomi) berücksichtigt wurden, erschien kurz darauf ein Blatt der Pressestelle der Landesbauernschaft Danzig Westpreussen. Zusammen mit den anderen "Umsiedlern" lasen sie über folgende Themen in einer ihnen gewidmeten Sonderbeilage des Wochenblattes exklusiv im Reichsgau Danzig Westpreussen in den Jahren 1941 1942 und 1943:


Auf deutscher Scholle, Abb. eines zufällig erhaltenen Exemplars in der Bibliothek des Weltwirtschaftsinstituts in Kiel.
[Nachtrag 26. 10.2006 In der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig sind die Beilagen fast vollständig vorhanden]

Auszug aus

Inhaltsverzeichnis 1941, 1942 und 1943

Auszug aus
Inhaltsverzeichnis 1941, 1942 und 1943
Aller Anfang ist schwer
Aufruf zur Adressenabgabe
So begann der Aufbau
Auswanderung in alter Zeit
Hindernisse bei der Ansiedlung
Das sind die neuen Bauern in den befreiten Ostgebieten
Bäuerin auf eigenem Hof im Osten
Die bolschewistische Gastrolle in den deutschen
Siedlungsgebieten Südbessarabiens
Es sind nicht die besten Böden
Schwerer Boden
Bodenfruchtbarkeit durch Düngung
vorbereitende Arbeit für die notwendigen Eiseinbringung
Wir bauen uns einen Erdkeller
Ausheben von Erdlöchern
Wichtige Ernennungen im Bereich der Siedler
Kann schon am Morgen Essen gekocht werden?
Feld und Hofbegehungen
Polnische Frechheiten
Erst Freiheit dann Brot
Drei Jahre Arbeit im Generalgouvernement
Naturbrut und Aufzucht von Gänsen
Genußtee aus heimischen Pflanzen
Die Macht des Gesanges
Wiederfreigabe des Handels in Bessarabien
Wie behandle und verwende ich Handelsdünger?
Was ist eine Hufe?
Bessarabien Judenrein
Das Lied vom guten Kameraden
Aus der Kindergruppenarbeit
Gesundes Knochenwachstum unserer Kinder
Die Kleesamenernte
Wir lernen Kriegsrezepte
Die Kücken fressen schlecht
Landarbeit ist Facharbeit
Achtung Litauendeutsche
Wie spart der Bauer Luftreifen?
Bessarabiendeutsche Lagermädel
Mitteilungen der Volksdeutschen Mittelstelle
Welche Nachfrüchte nach Raps und Wintergerste
Die NSDAP als Rückgrat der Volkstumsarbeit im Gau Danzig Westpreussen
Pferdezucht in Bessarabien
Alle Pferde unterliegen dem Kupierverbot
Keine Rabarberblätter essen
Roggen nicht zu tief säen
Rückwanderung
Studentinnen im Osteinsatz
Einrichtung von Webstuben
Weizen dreschen
Brief eines Wirtschaftsberaters an die Umsiedler seines Kreises
Umsiedler berichten, Umsiedlermädel herhören Umsiedler vor dem Mikrophon



Aus einem erhaltenen Einzelexemplar [Nachtrag 26. 10.2006 In der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig sind die Beilagen fast vollständig vorhanden]

Schulmädel als Helferin bei den Umsiedlern
Deutsche Bauernhöfe los von Juda
Bessarabischer Alltag
Kann ich hier im Reichsgau Hirse anbauen?
Liegen mit der Zucht von Karakulschaften im Gebiet unseres Reichgaus Erfahrungen vor?
Inwieweit läßt sich Mais im gebiet des Reichgaus anbauen



Auf deutscher Scholle. Inhaltsverzeichnis 1942
Alte Bilder vermitteln bäuerliche Lebenskunde
Die Parole für 1943



Bessarabischer Alltag
Aus westpreussischer Vergangenheit
Die Volksgenossen in Rumänien
Dr. Lothar Zils gefallen
Deutsche Kulturwoche im Banat
Ein Jahr Sowjet bessarabien
die Tucheler Heide
Das deutsche Lied
Wir besuchen Berlin, die Hauptstadt des Reiches
Die Halbinsel Hela
Wir besuchen Hamburg einen deutschen Welthafen
Bei den friesischen Bauern und Fischern
Hofbegehungskommissionen
Die Geißel Bolschewismus
Die gebändigte Weichsel
Bessarabiendeutscher Heimatabend
Deutsche Osterbräuche
Der Ostwall deutschen Blutes
Aus westpreussischer Geschichte
Zu Besuch im lieben Schwabenlande
Die wichtigste Forderung ist größte Sauberkeit
Bekenntnis des rumänischen Volkes
Schwaben im Reichsgau
Die Bedeutung der Vitamine
Keine Gnade für Tauschhändler
Die deutsche Volksgruppe in Rumänien
Obstsortenschau in Bromberg und Schwetz
Ehemalige Maße Gewichte und Münzen
Sage mir , was Du singst
"Bestens bestens" ein gefügeltes Wort aus dem Osten
der ländliche Friedhof
die Wiese ( sechs Artikel)
Die Bedeutung des Zwischenfruchtfutterbaus
Senf, die schnellwüchsige Stoppelfruchtfutterpflanze
Paprika und Augerginen
Sünden an der Heimaterde
Saatgutbestellung von Paprika und Auberginen durch Bessarabiendeutsche
Wie war die Ernte in Bessarabien?
Rumäniens Hanfanbaufläche seit 1940 verdoppelt
Schützt die Tiere vor der Kriebelmücke
Die Leberegelfäule der Schafe
Leistungswettmelken
Warum flüchtet der Kornkäfer in den Küchenschrank
Wildgemüse füllt die Lücke
Gemüsesamenbau im Zeichen der Erzeugungsschlacht
Weinbau in Westpreussen
Brombeeren geben gute Zaunhecken
Schafmilchkäse - eine Bereicherung des Küchenzettel
Warum Aufstellung von Bestellungsplänen für Umsiedlerbetriebe?
vollst. Inhalt.

Noch drei Sätze zum Schluß
Falls Sie nun die ländlich-mörderischen Welt der "Gebiete jenseits von Oder und Neisse" zu erforschen beginnen, denken Sie daran dass der Rauhreif für alle Menschen gleich schön ist. Damals war das in Vergessenheit geraten.
Sie sollten damit rechnen, mit Verwandten und Bekannten konfrontiert zu werden, die Seit an Seit mit den Tätern arbeiteten, nicht einfach Opfer waren, denn sie waren so zahlreich wie die Sandkörner am Strand der Ostsee, die Funktionäre des Reichsnährstandes. So schrieb mein Onkel Hans Heinrich Kopper von der Domäne Altmark über die "Beschleunigte Getreideernte durch Maschineneinsatz" In: Mitteilungen für die Landwirtschaft Jg. 57 1942.S. 509-

Die Jungbauern Friedel und Hans Heini in hoffnungsvollem Alter. Um 1920 .

Mitten in die Stille meiner ruhigen Recherche- und Abwehrarbeit im Leseraum der Biologischen Bundesanstalt tauchte Onkel Hans Heini auf, - - - der doch später von den Russen auf der Flucht ermordet wurde? Und wo ich immer gedacht hatte "Huch?".
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Literatur

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